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„Task Force“-Soldaten erkunden die Stimmung in der Stadt
Im Gespräch mit der Bevölkerung
prizren
– Roulette und Baccara werden im Bundeswehr-Außenposten „Casino“ im Herzen von Prizren nie gespielt. Stattdessen besteht das Programm der Män- ner, die hier für jeweils 24 Stunden im Einsatz sind, aus Wachdienst und Patrouil- len durch das Stadtgebiet.
Den Eingang zu dem Miniatur-Lager, errichtet aus drei Zelten, einem Stromgenerator, Tarnnetzen und grünen Planen, versperrt eine Rolle Stacheldraht. Dahinter drei gepanzerte Fahrzeuge. Das Essen für die Besatzung wird in großen Warmhalte-Kanistern gebracht. Mittags kommt die Ablösung.
Das „Casino“ ist Auge und Ohr der Bundeswehr in Prizren. Im März war man von ge- walttätigen Demonstrationen der Kosovo-Albaner gegen die serbische Minderheit in der Stadt und die KFOR-Truppe überrascht worden. Mehrere Gebäude, vor allem solche der serbisch-orthodoxen Kirche, gingen während dieser Ausschreitungen in Flammen auf.
Unteroffizier Daniel Weber (li.) und Stabsunteroffizier Christian Danner
passieren auf ihrer Patrouille durch Prizren das historische Türkische Bad.
FOTO: AHLSCHWEDE
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Nicht zuletzt um die Stimmung in der Bevölkerung besser einschätzen zu können, werden vom „Casino“ aus Tag und Nacht Patrouillen in die Stadt unternommen. Die „situationsabhängig“ festgelegte Strecke wechselt ständig, erklärt Patrouillenführer Christian Danner. Für den drei bis fünf Kilometer langen Weg plant der 26-Jährige, im Zivilberuf Elektroinstallateur, zwei Stunden ein. Das Gewehr wird über der Schulter getragen, die kugelsichere Weste – „die schwere Qualität“ – nur nachts.
Der zurückhaltende Auftritt und das gemächliche Tempo sind Voraussetzung für einen wesentlichen Teil-Auftrag der vierköpfigen Gruppe: Beiläufig suchen die Männer, alle Mitglieder einer aus 400 Soldaten bestehenden „Task Force“, den Kontakt zu Bewohnern und Ladeninhabern. „Man lernt Leute kennen, kommt ins Gespräch“, erklärt Danner das Vorgehen. Gelegentlich wird die Patrouille auf eine Tasse Mokka eingeladen. Bei den kleinen Unterhaltungen geht es zumeist um die politische Lage, die bevorstehenden Wahlen im Kosovo und die wirtschaftliche Situation der Familien angesichts von mehr als 70 Prozent Arbeitslosigkeit in der Stadt.
Unter den Einwohnern sei die Stimmung dennoch insgesamt sehr positiv und KFOR genieße hohes Ansehen, fasst Leutnant Dennis Birnbaum (26) die Erkenntnisse dieser „Gesprächsaufklärung“ in den Straßen von Prizren zusammen. Nach mehr als vier Monaten am Ort sei der Empfang oft herzlich. Viele Kosovo-Albaner können ein bisschen Deutsch und die Soldaten haben sich inzwischen einen Grundwortschatz für den Alltag angeeignet. Wo der nicht reicht, hilft ein ihnen kleines Heft mit rotem Einband weiter: „Albanisch kurz und einfach“.
von Kare Ahlschwede
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