EVANGELISCHE ZEITUNG
   



| kosovo |    Sonderausgabe der „Evangelischen“ wurde
an deutsche Soldatinnen und Soldaten im Ausland verteilt

Eulen sehen auch im Dunkeln

prizren – Der Herbst begann im Kosovo dieses Jahr ungewöhnlich früh. Seit Tagen reg- net es in Strömen. Den 55 Soldaten auf dem Cviljen, einem 1400 hohen Berg nahe Prizren, macht das nicht ganz so viel aus wie den Kameraden im Tal: Hier im höchstgelegenen Feldlager der Bundeswehr weltweit blickt man oft von oben auf die sonnenbeschienene Wolkendecke.
     Drei bis sechs Monate leben und arbeiten die Männer als Fernmelder in dem entlegenen Außenposten. Ihre Einheit führt eine Eule im grünen Wappen, traditionell ein Sinnbild für Weisheit, aber auch „ein Vogel, der im Dunkeln sehen kann“, erklärt der Feldlager-Kom- mandant. Man sei hier oben „eine kleine eingeschworene Gemeinschaft“ und das Leben verlaufe ruhiger als im Feldlager Prizren, wo 3000 Soldatinnen und Soldaten aus mehreren am KFOR-Einsatz beteiligten Nationen stationiert sind.
     Im Wechsel mit seinem katholischen Amtsbruder kommt von dort alle zwei Wochen der evangelische Militärseelsorger Stefan Werdelis auf den Cviljen. Eine Stunde braucht sein Geländewagen für den steilen Weg, der fast nur aus engen Kurven und Schlaglöchern be- steht. Nach den schweren Regenfällen steigt auf der schlammigen Serpentine zudem wie- der die Gefahr durch Minen und Blindgänger.

Mit Interesse schauten Fernmelder im Bundeswehr-Feldlager auf dem Berg Cviljen in die gerade eingetroffene Sonderausgabe der „Evangelischen“.   FOTO: AHLSCHWEDE

Wenn es gewünscht wird, hält Werdelis eine Andacht mit den Soldaten oder unterhält sich in lockerer Runde mit ihnen. Diesmal hat er frische Zeitungen dabei: eine Sonderausgabe der „Evangelischen“, die gerade kostenlos an die deutschen Bundeswehr-Angehörigen im Auslandseinsatz verteilt wird. Der Pfarrer weiß, wie wichtig Post aus der Heimat für die Soldatinnen und Soldaten ist. Die Aktion der „Evangelischen“ empfindet er deshalb als „deutliches Zeichen der Zuwendung, Aufmerksamkeit und Wertschätzung“.

von Kare Ahlschwede

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